Die Alt-Katholische Pfarrerin Alexandra Caspari berichtete in einer Podiumsdiskussion mit dem konservativen rk. Bischof Ludwig Müller und evangelischen und orthodoxen Vertretern zum Amtsverständnis am Ökumenischen Kirchentag in München (Sa., 16 Uhr) von der Realität “Verheirate katholische Priesterin feiert ökumenisches Abendmahl.” Reaktion: Tosender Beifall von tausenden Zuhörern.
Ob dies den alt- bzw. christ-katholischen Gemeinden hilft? Frau Margot Käsmann fand dazu schon tags zuvor, am Freitag Nachmittag, zum verwandten Thema “kirchenferne Milieus”, die meines Erachtens wichtigen Worte: “Die Menschen merken sofort, ob man sie in der Gemeinde will …”
Die Podiumsdiskussion über das kirchliche Amt mit A. Caspari am ÖKT war letzter Teil der Podienreihe “Ökumenische Brennpunkte”, am Samstag, 15. Mai 2010, 16.00-17.30, in der riesigen Messehalle C1, vor tausenden Leuten.
Einen kabarettistischer Eingangsimpuls gab Dr. Gisela Matthiae, Theologin und Clownin aus Gelnhausen, mit “Das Fräulein vom Amt”. Daran schloss sich ein Kurzreferat von Prof. Dr. Gunther Wenz, ev. Theologe, zu den “Ökumenische Baustellen” an.
Am Podium wirkten mit
- Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller, Regensburg
- Ulrich Parzany, Pfarrer, Pro Christ und CVJM, Kassel
- Bischof Vasilios, Griech.-orth. Metropolie von Deutschland, Stuttgart
- Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, Wolfenbüttel
- Alexandra Caspari, Pfarrerin, Alt-Katholikin, Augsburg
Die Moderation hatte Frau Prof. Dr. Stefanie Schardien, Hildesheim und für musikalische Auflockerung sorgte aschira aus Meppen.
Im Eingangsreferat von Prof. Dr. Gunther Wenz, ev. Theologe, wurde auf die Hauptunterschiede im Amtsverständnis hingewiesen
- Amtslegitimation durch den Dienst an der Gemeinde oder durch Heiligen Geist / Christus / die Apostel
- Nur Männer oder auch Frauen
- Nur zölibatere oder alle Lebensformen
- Ortspfarrer oder Bischof als Urbild des kirchlichen Amtes (Gottesdienst- oder Diözesangemeinschaft, Pastoren- oder Volkskirche)
- Apostolische Sukzession oder inhaltliche Kontinuität im Vordergrund.
Zu ergänzen wäre m.E. die Dimension, wie die Leitungsfunktionen der Ämter, z.B. autoritär oder synoda,l gestaltet werden. (Dies war übrigens ein Hauptthema im Internationalen AK. Laienforum zum Allgemeinen Priestertum 2007 in Tschechien, s. hier in MuK unter “Internationales Laienforum”) .
Alexander Caspari startete nach kurzer Erläuterung, was AK sei, mit
- dem Vorzeigen der Jutetasche des AK-Standes mit dem Text: Verheiratete katholische Priesterin feiert ökumenisches Abendmahl Fiktion? – Realität!
- Weitere wichtige Redebeiträge von ihr waren, dass die Amtslegitimation von der Gemeinde und vom Bischof kommt und dass
- Kontrolle der Gestaltung des Amts und eine breite Machtverteilung die Glaubwürdigkeit (ich ergänze: und Motivation) stärken.
Der orthodoxe Bischof wollte über Macht gar nicht diskutieren und Bischof Müller war beleidigt über die evangelische Stimmung im Saal …
Johannes Reintjes